Grußworte der Schirmherrin und der Schirmherren
Barbara Sommer, Ministerin für Schule und
Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Wer sagt, es gäbe Theater, meint nicht unbedingt Komödien, Tragödien und Melodrame,
Opern, Singspiele und Operetten.
Wer sagt, es werde etwas dramatisiert, meint nicht unbedingt die Übersetzung
einer Romanvorlage in die dramatische Form.
Und dennoch führen diese Redewendungen schon sehr nahe an das heran, was das Theater
als Kunstform ausmacht: Das Theater verknüpft Sprache mit Gestik und Mimik; es fordert
Körperbeherrschung und sprachliche Klarheit; es konfrontiert die Zuschauer unmittelbar
mit Sprache und Handeln dargestellter Menschen und Situationen und es entlarvt im Spiel
die “Maulhelden“.
Denn der entscheidende Unterschied zwischen künstlerischem Theater und dem
“Theater“ der “Maulhelden“ ist genau dieses Spiel. Wer Theater spielt, erwirbt
Distanz zu dem Dargestellten und zu sich selbst als jemandem, der – das gilt auch
für die Komödie – ernsthaft etwas “spielt“.
Denn wer Theater spielt, lernt, was man mit Sprache, Gestik und Mimik,
mit Körper und Zunge anrichten und bewirken kann. Wer Theater spielt, erfährt,
wie man auf andere wirkt und welche Reaktion man hervorruft. Wer Theater spielt,
stärkt sich in seiner Persönlichkeit und – wie ich hoffe – auch die Persönlichkeit
der Zuschauenden und Zuhörenden.
Daher ist das Schülertheater nicht nur eine Sache, die zur Freude gereicht und
zum Nachdenken anregt; es erfüllt – der Hinweis sei mir als Schulministerin
gestattet – auch eine wichtige pädagogische Aufgabe.
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen
Die Vermittlung ästhetischer Kompetenzen ist ein zentraler Auftrag von Schule.
Diesen zu fördern, hat sich die Landesregierung zur Aufgabe gemacht.
Bereits als Düsseldorfer Kulturdezernent habe ich die Initiative unterstützt,
das Landes-Schülertheater-Treffen wieder zu beleben und mit Hilfe des Landes nach
Düsseldorf zu holen. Als Staatssekretär für Kultur des Landes NRW habe ich dann
zusammen mit der Ministerin für Schule und Weiterbildung, Frau Barbara Sommer, die
Düsseldorfer Initiative begrüßen und die erforderlichen Landesmittel zur Verfügung
stellen können. Deshalb freut es mich in ganz besonderer Weise, dass Dank des
Engagements des Goethe-Gymnasiums, des Forums Freies Theater und des Kinder- und
Jugendtheaters des Düsseldorfer Schauspielhauses nunmehr die alte Tradition der
NRW-Schülertheaterwochen fortgesetzt werden kann.
Bildung ist ganzheitlich zu sehen und darf nicht auf die Vermittlung
kognitiven Wissens und Könnens beschränkt bleiben. Vielmehr gehört die Ausbildung
der sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeiten genau so dazu, wie die aller menschlichen
Ausdrucksmöglichkeiten wie Musizieren, Tanzen, Darstellen, Malen etc. Die Förderung
von Kreativität und die Ermutigung zu eigenem kreativen Handeln sind Voraussetzung
für die Entwicklung kultureller Kompetenz - je eher man damit beginnt, desto besser!
Zahlreiche Schulen bieten ihren Schülerinnen und Schülern daher vielfältige
Möglichkeiten - sei es in Theater-AGs oder im Rahmen von Literaturkursen -
selbst auf der Bühne aktiv zu werden - und das mit bemerkenswerten Ergebnissen.
Hier, fern ab vom herkömmlichen Unterricht, wird Leistung gefordert und gern erbracht.
Dieses große Engagement findet in diesem Jahr in Düsseldorf beim
“Landes-Schülertheater-Treffen NRW 2006” sein wohlverdientes Forum.
Fünf unterschiedliche Produktionen werden uns zeigen, wie Jugendliche mit den
künstlerischen Möglichkeiten des Theaters Themen und Stoffe, die sie interessieren,
umsetzen; Phantasie und Leidenschaft für das Theater spielen in allen Stücken die Hauptrolle.
Ich wünsche allen Beteiligten sehr herzlich eine Woche mit Freude und kreativem Austausch.
Joachim Erwin, Oberbürgermeister der
Landeshauptstadt Düsseldorf
Schülertheater hat in der Landeshauptstadt Düsseldorf eine lange und erfolgreiche
Tradition. Das Schülertheater-Festival Maskerade am Goethe-Gymnasium und die
Düsseldorfer Schultheatertage im FFT stoßen Jahr für Jahr auf eine lebhafte
Publikumsresonanz. Ich freue mich daher sehr, dass aufgrund einer gemeinsamen
Initiative des Schul- und des Kulturdezernats der Landeshauptstadt Düsseldorf
unterstützt durch Zuschüsse aus der Staatskanzlei und dem Ministerium für
Schule und Weiterbildung des Landes NRW in diesem Jahr auch das
Landes-Schülertheater-Treffen als Gemeinschaftsprojekt des Kinder- und Jugendtheaters
Düsseldorfer Schauspielhaus, des Goethe-Gymnasiums und des Forum Freies Theaters hier
bei uns durchgeführt wird. Mit diesem Treffen wird eine 20-jährige Tradition fortgesetzt,
die nur aufgrund von Etatkürzungen des Landes zeitweise unterbrochen wurde.
Gerne habe ich gemeinsam mit Frau Ministerin Sommer und Herrn Kulturstaatssekretär
Grosse-Brockhoff die Schirmherrschaft über diese Veranstaltung übernommen, zu der
sich Schülertheatergruppen und Literaturkurse aller Schulformen und Jahrgangsstufen
aus ganz NRW angemeldet haben. Die Jury hatte keine leichte Aufgabe, aus der Vielzahl
der Bewerbungen die fünf bemerkenswertesten Produktionen auszuwählen, die nun im Rahmen
des Festivals in den beteiligten Häusern gespielt werden.
Die teilnehmenden Schülertheatergruppen werden während des Festivals in der
Jugendherberge Düsseldorf wohnen. Ich bin sicher, dass es für sie eine außerordentlich
spannende Zeit wird. Ich wünsche allen jungen Schauspielerinnen und Schauspielern toi,
toi, toi für ihre Auftritte und hoffe, dass sie durch gebührenden Applaus für ihr Engagement
belohnt werden. Allen, die an den Vorbereitungen und der Durchführung des Theatertreffens
mitgewirkt haben, danke ich für die vielen Stunden ehrenamtlich geleisteter Arbeit ganz herzlich.
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