Inszenierungen

„Wegen Umbau geschlossen! Ende der Durchsage.“ In der Pubertät will man sich manchmal einfach alles und jeden vom Leibe halten. Da wäre ein solches Schild ganz schön praktisch. Das EMAtheater bringt die Pubertät als Zeit des „Dazwischen-Seins“ auf die Bühne – mit all ihren Widersprüchen, Gefühlsschwankungen, Unsicherheiten und Überlebensstrategien. Wedekinds „Frühlings Erwachen“ dient ihm dabei als Vorlage, ergänzt durch Nuran David Calis modernisierte Fassung aus dem Jahr 2007. Die Schüler übersetzen die Figuren und Konflikte in ihre Gegenwart und entwickeln so mit Live-Musik und viel Spielfreude eine sehr persönliche Geschichte.

Mit: Joshua Bader, Jonathan Conrad, Jonas Dassler, Felix Ehmke, Louis Gries, Alina Hartnack, Zoé Hopstock, Katharina Maas, Marlene Müller, Leonie Stäblein. Technik: Yannic Hackenberg, Serdar Bahar. Musikauswahl: Jonas Dassler, Leonie Stäblein, Beate Rüter. Live-Musik: Felix Ehmke, Louis Gries, Jonas Dassler, Jonathan Conrad, Joshua Bader. Spielleitung: Beate Rüter.

Aufführung: Freitag, 13.6 um 18 Uhr im Goethe-Gymnasium Düsseldorf

Begründung der Jury:

Widersprüche, Emotionen und Gefühle sowie Unsicherheit bestimmen den Alltag von Jugendlichen. Sie suchen sich selbst, ihre große Liebe, entdecken ihre eigene Sexualität, möchten sich von ihren Eltern loslösen, stets dem Risiko des Scheiterns ausgesetzt. Frank Wedekind fand bereits 1891 treffende Worte für diese Gefühlsschwankungen Jugendlicher und widmete ihnen ein eigenes Stück: „Frühlings Erwachen“, ein Drama entstanden vor dem Hintergrund einer mangelnden sexuellen Aufklärung und einer bornierten Moralvorstellung am Ende des 19.Jahrhunderts.

Auch im Jahr 2014 sehen sich Jugendliche diversen Herausforderungen ausgesetzt, die Themen bleiben die gleichen. Und dennoch hat sich Einiges geändert, v.a. durch die Medien, in denen die Teenager mit Sexualität, teilweise Pornographie öffentlich konfrontiert werden. Die Jugendlichen sollen oder wollen erwachsen werden, Erwachsene möchten gern jugendlich bleiben, teilweise mehr als die Teenager selbst. Zugleich üben sie Druck auf die Heranwachsenden aus. Was bleibt, sind orientierungslose junge Menschen, die ihren eigenen Weg zum Erwachsensein finden müssen.

Die Theater-AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums Remscheid überzeugt in ihrer Version von „Frühlings Erwachen“ durch ein gruppendynamisches Zusammenspiel und feinfühligen Einzelauftritten: einerseits singend und tanzend, unterstützt durch Live-Musik, andererseits in ernsthaften Gesprächen über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Dabei gelingt es den Jugendlichen, Wedekinds Stoff mit einer modernisierten Fassung von Nuran David Calis aus dem Jahr 2007 zu verbinden, ihn auf unsere heutige Zeit zu übertragen und ihr eigenes Stück daraus zu machen. Ein Stück, in dem nach und nach die Gefühlswelt eines jeden einzelnen Jugendlichen deutlich wird und einen Blick auf die eigene Jugendzeit ermöglicht.