WORKSHOPS FÜR DIE TEILNEHMER*INNEN DES MAULHELD*INNEN-FESTIVALS 2022

WORKSHOPS »Hört Euch!«
Donnerstag, 16.06., 10:00 Uhr- 17:30 Uhr



Bühnenbild mit Angelika Vienken

Wir entwickeln Bühnenbildmodelle, die zugleich Klangkisten sind: klingende Guckkastenbühnen. Eine Szene wird erst optisch, dann akustisch dargestellt. Hierbei werden wir zu Klangkünstler*innen, nutzen die Gesetze der Akustik, lernen Knochenschall kennen und erstellen ein Tonarchiv für Stummfilmgeräusche. Wir bauen einen einfachen Lautsprecher fürs Handy, der in unser Modell integriert wird und unseren Bühnenbildentwurf akustisch untermalt. Die Kästen dürfen im Anschluss von den Teilnehmenden mitgenommen werden. Bringt bitte – falls vorhanden – Eure Smartphones mit (keine Voraussetzung für die Teilnahme)!

Angelika Vienken arbeitet als Szenenbildnerin für Wissenschaftssendungen und das Kinderfernsehen der ARD. Aus dieser Erfahrung heraus hat sie das Bildungsangebot „Mini da Vincis“ als künstlerisches Forscherprojekt entwickelt. Sie ist Dozentin an der Junior Uni Wuppertal, Workshopleiterin an weiterführenden Schulen und Museen und im Auftrag des Kulturamtes der Stadt Düsseldorf in verschiedenen kulturellen Bildungsprogrammen tätig.



Sound mit Kai Niggemann

Im Workshop wird Kai Niggemann euch zum Hören anstiften. Zuhören, Hinhören, alles Hören. Normalerweise filtert unser Gehirn den Großteil der akustischen Eindrücke die auf uns einprasseln heraus. Eine fantastische Fähigkeit, die es uns erlaubt in lauten Umgebungen (Straßenverkehr, Konzert, Geburtstagsfeier) z.B. einem Gespräch zu folgen. Wenn wir lernen, diesen Filter zu steuern, ein- und auszuschalten, können wir bewusster hören wie ein Ort klingt, Klanglandschaften (Soundscapes) erfahren und einordnen. Und dadurch können wir sogar unsere akustischen Umgebungen auch verändern. Die Techniken die Kai dazu einsetzt, basieren auf „Earcleaning“ „Deep Listening“ und Achtsamkeit. Was zunächst vielleicht komisch klingt, macht Spaß und ermöglicht euch hinterher, selbst an der großen Kreuzung in der Stadt das Schöne zu hören.

Kai Niggemann ist Soundartist aus Köln und Teil des Musiktheaterlabels Paradeiser Productions. Er produziert Musik für (Musik-)Theater, Tanz und Performance sowie für Hörspiele. Er tourt und spielt solo und mit unterschiedlichen Partnerïnnen in Deutschland, Europa, den USA und Japan. Der wichtigste Einfluss auf seine Arbeit ist Hören und Zuhören, wie es z.B. Pauline Oliveros („Deep Listening“), Murray Schafer („The Soundscape“) und Hildegard Westerkamp (Soundwalks) vermitteln.



Kostümbild mit Anna Ignatieva

Womit hört man eigentlich? In diesem Workshop entwickeln wir Kostüme, die das Hören fantasievoll thematisieren, bringen eigene Aussagen, die gehört werden müssen, auf T-Shirts oder stellen Klangkostüme her. Alle Kleidungsinteressierte sind herzlich willkommen! T-Shirts und diverse Mal-, Näh- und Bastelmaterialien werden zur Verfügung gestellt. Falls Ihr etwas aus Eurem Kleiderschrank upcyclen möchtet, bringt es gerne mit!

Anna Ignatieva absolviert ihr Kostümbildstudium 2008 in der Klasse von Prof. Maren Christensen an der Fachhochschule Hannover. Ihre Postdiplomassistenz führt sie 2009 zum Theater Oberhausen. Seit 2011 ist sie als selbstständige Kostümbildnerin für Theater und Film tätig. 2013 erhielt sie den Oberhausener Theaterpreis und eine Nominierung im Jahrbuch der Zeitschrift "Theater Heute". Seit 2020 arbeitet sie als Kostümmalerin und Kunstgewerblerin für die Deutsche Oper am Rhein und Ballett am Rhein in Düsseldorf.



Musik mit Kornelius Heidebrecht

Im Theater können wir Bilder durch die Ohren entstehen lassen, durch Wörter, Geräusche und Musik. In der Arbeit auf der Bühne kann die Konzentration auf das, was zu hören ist, zu überraschenden Ergebnissen führen. Sie kann andere Akteur*innen als die üblichen nach vorn bringen und Erzählungen vertiefen, Emotionen und Zustände erzeugen. In diesem Workshop werden wir uns Bühnenmusik beschäftigen.

Kornelius Heidebrecht ist in Alma-Ata /Kasachstan geboren, in Minsk und Duisburg aufgewachsen und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Er arbeitet freiberuflich als Komponist und Sounddesigner für Theater und Tanz. Sein musikalisches Spektrum reicht über klassisches Klavier bis zu experimentellen elektronischen Klanglandschaften mit Hardware Synthesizern, Drum Machines und Sequenzern.



Schauspiel mit Fatih Kösoğlu

In diesem Workshop lernt ihr Übungen, um die Bühnenpräsenz und die Stimme zu aktivieren oder um den Körper zu lockern, kennen. Ihr improvisiert Szenen, trainiert eure Spontaneität und das aktive Zuhören.

Fatih Kösoğlu wurde 1995 in Laupheim geboren und studierte Schauspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Während des Studiums spielte er in dem Theaterfilm »ge teilt« des Staatstheater Stuttgart (Regie: Julia Prechsl ), sowie in »Glaube, Liebe, Hoffnung« von Ödön von Horvath am Willhelma Theater Stuttgart (Regie: Kristo Šagor). Zudem trat er während seines Studiums in dem Stück »Vögel« von Wajdi Mouawad im Staatstheater Stuttgart auf (Regie: Burkhard C. Kosminski). 2020 wirkte er im Zimmertheater Rottweil an der Stückentwicklung mit »Plötzlich war ich noch ein anderer« (von Mathias Kopetzki und Peter Staatsmann). Seit 2022 spielt er ins Ensemble Junges Schauspiel Düsseldorf.



Tanz mit Tümay Kılınçel

Dieser Workshop beschäftigt sich mit Performance und Tanz. Als Künstlerin interessiert sich Tümay Kılınçel für die Überwindung von Angst in Bezug auf Körper und Bewegungen. Wie kann ein Zuhören und Lauschen diese Grenze überwinden? Der Workshop richtet sich an alle, die gemeinsam mithilfe von Bewegung, Bildern, Sprache, Text und Sound experimentieren möchten, um herauszufinden, wie ein gemeinsames Zuhören und Mitteilen sein kann.

Tümay Kılınçel ist eine Künstlerin für Bewegung + Körper, die als Tanzkünstlerin, Choreografin, künstlerische Leiterin uvm. arbeitet. Kılınçels Tanzpraktiken sind neben Yoga, Zeitgenössischer Tanz der Raks Tanz. Der Fokus ihrer künstlerischen Arbeit liegt darauf, den europäischen Tanzkanon zu hinterfragen. Dafür detoxed sie in ihrer langjährigen künstlerischen Forschung den sogenannten Bauchtanz.



Präsenz mit Oleg Zhukov

In diesem Workshop mit dem Schauspieler und Regisseur Oleg Zhukov geht es um die Grundlagen von Schauspiel und um Präsenz auf der Bühne. Wie nehme ich mich und die anderen wahr? Wie können wir auf der Bühne gut zusammenspielen? Warum sind bestimmte Anordnungen, Momente oder Gesten besonders interessant? Wie entsteht ein Bild?

Oleg Zhukov wurde 1980 in Odessa, Ukraine geboren. Seit 2003 lebt und arbeitet er als Schauspieler / Regisseur und Autor in NRW. Seine Theaterengagements führten ihn an das Theater Oberhausen, Theater Bonn, Schauspiel Köln sowie an freie Theater, u. a. Hebbel am Ufer Berlin, Sophiensaele Berlin und FFT Düsseldorf. Er arbeitete zusammen mit u. a. Raumlabor Berlin, Rimini Protokoll und Michikatzu Matsune. Gewinner des Kunst-Preises Viersen, Literaturwettbewerb 2008, Hauptpreis für den Text „Lustdorf 1992“ und Stipendiat LCB Berlin 2012. Er entwickelt zusammen mit der Choreographin Stefanie Elbers partizipative Projekte mit Beteiligung von jungen Menschen am FFT Düsseldorf.